Der Van Zyls Pass gilt als die gefährlichste Strecke ganz Namibias. Der Pass liegt im Nordwesten von Namibia im Kaokoveld und durchquert die Otjihipaberge.
Wer in dieses Gebiet fährt sollte nicht allein unterwegs sein oder einiges an Erfahrung haben in Sachen Offroadtouren und auf mögliche Probleme gut vorbereitet sein.
Eine Infrastruktur sowie Handynetz gibt es in diesem Gebiet weit und breit nicht.
Der Pass wurde in den frühen 60gern von 20 Mann in nur vier Monaten errichtet. In dieser kurzen Zeit ist klar, dass es sich nicht um eine wirkliche Fahrbahn handeln kann. Es wurde ein Pfad geschaffen der nur mit geländegängigen Fahrzeugen zu meistern ist.
Ben van Zyl, nach wem der Pass benannt ist, war damals für den Straßenbau im Kaokoveld verantwortlich.
Da der Pass mittlerweile in einem schlechten Zustand ist, kann er nur noch von Ost nach West befahren werden. Die Strecken die vom Osten zum Pass führen sind eine gute Einstimmung auf das was kommt.
Es geht immer wieder stellenweise über scharfkantigen Fels, wo die Fahrspur korrekt gewählt sein will, denn schließlich möchte man seine Reifen ganz behalten.
Die trockenen Sträucher stehen eng am Pfad, leisten Widerstand. Dann geht es über grobe Steinfelder, wo die Stoßdämpfer ihr Können unter Beweis stellen müssen. Immer wieder werden ausgetrocknete Flussbetten durchquert, teils sandig teils felsig.
Hier und dort gibt es kleine Himba Siedlungen, die zum größten Teil verlassen sind.
Dann kommen sie die ersten Berge! Der Pass geht los.
Die Untersetzung ist schon auf der Anfahrt des Öfteren genutzt worden. Nun ist sie eigentlich fast durchgängig eingelegt. Entsprechend langsam geht es voran.
Kurz bevor es richtig los geht, finden wir einen ebenen Platz zum übernachten. Es herrscht eine unfassbare Stille, dazu ein Sternenhimmel, wie man ihn nur aus Kinderbüchern kennt.
Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Sonnenaufgang los. In den Morgenstunden ist es angenehm kühl, dies wollen wir für den anspruchsvollsten Teil nutzen.
An vielen Stellen muss Linda aussteigen um Hanjo korrekt einzuweisen, bei beiden ist nun volle Konzentration angesagt. Eine falsche Anweisung oder ein Fahrfehler und das Auto könnte abstürzen.
Aus diesem Grund ist das befahren des Passes von vielen Fahrzeugvermietungen untersagt.
Die Federwege des Fahrwerks werden bis ans Limit ausgenutzt. Hier und dort reicht es nicht und der Lux hebt sein Beinchen. Der Gripp reicht aber aus, sodass die Hinterachsdifferenzialsperre nicht benötigt wird.
Kurz vor der anspruchsvollsten Sektion gibt es ein kleines Plateau mit einem fantastischen Ausblick auf das Marienflusstal! Einmalig! Wir machen eine kurze Pause.
Dann geht es los, der Adrenalinspiegel steigt. Im Hang liegen zwei Autowracks, die haben es nicht geschafft. Also volle Aufmerksamkeit, denn der Lux soll nicht den Abhang runter purzeln.
Wir begehen die Strecke und gehen durch, wie die Fahrspur gewählt werden muss, damit alles glatt läuft. Der Lux zeigt, dass er ein echter Geländewagen ist und Hanjo lenkt präzise nach Anweisung von Linda.
Geschafft, die entscheidende Stelle ist gemacht.
Ein kurzes Stück weiter muss Linda schon wieder raus. Es sind bereits Steine aufgeschichtet worden. Doch auf einmal setzt sich ein Stein und der linke Vorderreifen sackt in Richtung Abhang. Der Lux ist bereits in Schräglage, aber nicht so, dass er kippen würde. Ein kleiner Lenkeinschlag und langsames Vorwärtsrollen entschärfen die Situation.
Weiter gehts!
Es geht steil bergab, in der Untersetzung kann das Tempo gut kontrolliert werden.
Nach gut zweieinhalb Stunden kommen wir im Tal an! Yes! We did it! Wir sind froh, glücklich und stolz zugleich.