Nach einer ruhigen Nacht in Jinja am weißen Nil, machen wir uns am 24.12. auf zur Grenze nach Busia. Schon 4 Kilometer vor der Grenze beginnt langsam aber sicher das Chaos. LKW an LKW steht auf der Straße, wir überholen die LKW’s auf der Gegenspur. Immer wieder kommt natürlich Gegenverkehr, so jonglieren wir den Lux zwischen Mopeds, Gegenverkehr und wartenden LKW’s bis zur Grenze vor.
Die Ausreise läuft problemlos. Bei der Einreise auf kenianischer Seite, wird zuerst der PCR Test kontrolliert. Der QR Code funktioniert leider nicht, war aber dann kein Problem. Keine 10 Minuten später haben wir beide unseren Einreisestempel im Pass.
Nun muss Hanjo noch das Auto einführen, dies gestaltet sich etwas langwieriger. Hanjo soll eine Gebühr für das Fahrzeug zahlen. Um sicher zu gehen, dass es sich nicht um Betrug handelt, lässt Hanjo sich das Gesetz dafür zeigen. Das dauert eine geschlagene Stunde. Man kann die Gebühr natürlich nur Bar zahlen, unsere Dollar Scheine wollen sie aber nicht nehmen, da sie etwas verfärbt sind. Wir haben zum Glück auch noch andere Scheine, so sind wir nach knapp drei Stunden fertig.
Am selben Tag fahren wir noch bis Kisumu. Eine Stadt die am Viktoria See liegt. Auf einem Campingplatz der direkt am See liegt verbringen wir völlig unspektakulär Weihnachten. Ohne Geschenke, ohne Weihnachtsbaum. Im Endeffekt verbringen wir diesen Abend, wie die meisten Abende. Denn wir sind auch kein Stück in Weihnachtsstimmung.
Am nächsten Morgen füllen wir in Kisumu noch ein wenig unsere Vorräte auf und fahren weiter. Die Landschaft ist hügelig und so ist es während der Fahrt nicht langweilig.
Nach einer Übernachtung auf einem tollen Campingplatz mit Blick auf den Nakuru See, fahren wir weiter nach Nairobi. Es geht vorbei an riesigen Teeplantagen. Die Berge werden höher und höher, so gelangen wir bis auf über 2.800m Höhe. Dort oben ist es richtig frisch mit nur knapp 14 Grad. Überall saftiges grün, doch wir haben keine Zeit groß zu verweilen, denn wir haben am nächsten Tag unseren Impftermin für unsere Booster Impfung in Nairobi.
Die Impfung bekommen wir direkt auf dem Campingplatz, quasi ein Hausbesuch. Hanjo kontrolliert sorgfältig die Ampulle, damit wir sichergehen können, dass es kein Fake ist. Ebenfalls kontrolliert Hanjo’s Schwester die Chargennummer in Deutschland, passt alles! Und so sind wir im Handumdrehen mit Pfizer/Biontech geboostert. Somit steht der Weiterreise nichts mehr im Wege.
Anfangs hatten wir Bedenken, dass wir uns in Afrika die 3. Impfung holen während ein Großteil der eigenen Bevölkerung nicht mal die erste Dosis erhalten hat. Allerdings haben wir in Erfahrung gebracht, dass in Afrika die Impfverweigerer eine noch viel, viel größere Zahl als in Deutschland einnehmen. Die Bevölkerung will sich gar nicht impfen lassen, der Staat hat aber eine große Menge an Impfungen auf Lager die im Januar 2022 ablaufen. Also impft das Gesundheitsministerium JEDEN im Land der will. Egal welcher Nationalität (zeitgleich genau das Gleiche Geschehen in Namibia).
Für uns geht es zügig weiter Richtung Mombasa, denn am 30.12. muss der Lux in den Container geladen werden.
Auf dem Weg nach Mombasa machen wir noch einen Schlenker Richtung Tansanische Grenze um den Kilimanjaro zu sehen. Leider können wir nur den Fuß des Massivs sehen. Der Gipfel ist in Wolken gehüllt und diese versperren uns das schöne Panorama.
So fahren wir weiter in Richtung Mombasa. Beide spüren wir unsere geimpften Arme, also scheint in der Ampulle gewesen zu sein was es sollte.
Wir verbringen ein paar schöne Tage am indischen Ozean und campieren direkt am Strand unter Palmen (Tiwi Beach). Mit Bedacht packen wir unsere Tasche die mit in den Flieger kommt. Keiner weiß wann und wo wir den Lux wieder sehen werden. Geplant ist der Oman, aber macht uns Corona einen Strich durch die Rechnung?! Oder eine Grenzschließung?! Wir packen also so, dass wir auch für längere Zeit ohne den Lux auskommen würden.
Nun müssen wir in die Stadt, den Lux waschen und alles bereit machen für die Verschiffung (Wasserfilter ausbauen, Tank leeren…). Wir haben bereits Kontakt mit dem Agenten um alles zu klären. Am 30. Dezember ist es dann so weit! Nach 126 Nächten im Lux heißt es Abschied nehmen. Der Agent ist sehr bemüht und es klappt alles ziemlich reibungslos. Klar 5 Stunden warten etc. ist hierzulande völlig normal. Das Carnet kann leider nicht direkt abgefertigt werden und so sammeln wir es erst am nächsten Tag ein.
Mit dem Carnet in der Tasche fahren wir nach Diani Beach. Dort haben wir uns für eine Woche eine Unterkunft angemietet, um dort einen Teil der Wartezeit zu verbringen. Wir faulenzen, schlafen lange und organisieren ein paar Dinge. Na klar, an den Strand gehen wir natürlich auch und wir machen eine tolle Schnorcheltour im Kisite Marine National Park.
Ein paar Tage vor der Abreise ändern die Vereinigten Arabischen Emirate die Einreisebestimmungen. Gut wir wollen ja in den Oman, allerdings geht unser Flug über Dubai. Ab sofort dürfen aber keine Flugzeuge mehr aus Kenia in Dubai landen. Personen die in den letzten 14 Tagen in Kenia waren dürfen ebenfalls nicht in Dubai einreisen und auch nicht im Transit landen. Und so werden unsere Flüge gestrichen.
Wir suchen nach Alternativen, allerdings finden wir nicht wirklich welche. Im Voraus zu buchen, wollen wir jetzt auch nicht, falls es zu weiteren Einschränkungen kommt.
So entschieden wir wie geplant am 7. Januar zum Flughafen zu fahren und dann zu schauen wie und ob man wegkommt. Im Zweifel auch nach Deutschland.
Nach vielem hin und her können wir einen Flug über Äthiopien (Addis Abeba) nach Maskat (Oman) bekommen. Die Schalter am Flughafen können uns nicht wirklich weiterhelfen. Beim Info Schalter gibt uns eine Dame eine Nummer die wir über WhatsApp kontaktieren sollen. So buchen wir über WhatsApp den Flug. TIA (This is Africa…) Bei der Dame die uns die Nummer gegeben hat bezahlen wir. In bar.
5 Stunden warten wir, dass wir die Tickets bekommen und tragen uns mit dem Gedanken, dass wir verarscht wurden. Wer bucht denn auch schon Flüge für über 1000€ per WhatsApp?! Andererseits scheint die Dame am Info Schalter sehr seriös und sie kann dort ja auch nicht weg. Also essen wir noch was und warten.
Plötzlich kommt die Dame mit einem Blatt Papier wedelnd auf uns zu. Sie hat die Tickets. Als kleines Gimmick schleust sie uns an allen Warteschlangen vorbei, so dass wir direkt am Check-In stehen.
Die Dame kontrolliert unsere e-Visa für den Oman, PCR Test etc. dann fragt sie wo unser Rückflugticket ist. Wir erklären ihr, dass wir keins haben. Verwirrt schaut sie uns an und wir erklären dass unser Auto auf dem Weg in den Oman ist und wir dann über den Landweg den Oman wieder verlassen. Sie muss ihre Vorgesetzte kontaktieren. Diese erscheint wenig später, während andere Passagiere hinter uns in der Schlange leicht genervt sind. Wir erläutern der Chefin den Sachverhalt also nochmal und zeigen Dokumente von der Verschiffung vor. Sie versteht. Besteht aber darauf, dass wir ein Dokument unterschreiben, dass es auf unsere Kappe geht, dass die Fluggesellschaft uns mit in den Oman nimmt. Gut, kein Problem, unterschrieben wir ihr. Kurze Zeit später haben wir die Tasche abgegeben und die Bordkarten in der Hand. Unterm Strich hat doch noch alles gut geklappt und wir haben eine super Flugverbindung bekommen. Unsere alten, annullierten Flüge bekommen wir erstattet und die Flugzeit ist jetzt sogar kürzer als vorher. In jedem Flieger gibt’s Essen und die Flüge verlaufen ohne Probleme.
So verlassen wir am 07. Januar nach 159 Tagen den afrikanischen Kontinent. Das Schiff auf dem der Lux geladen ist verlässt den Hafen mit einem Tag Verspätung am 08. Januar.