Oman

Von Mombasa fliegen wir nach Addis Abeba und weiter nach Muscat in den Oman. Am 8. Januar irgendwann gegen 3:30 morgens landen wir. Bei der Einreise zeigen wir unser e-Visa, den PCR Test und ein weiteres Formular, welches wir online für die Impfungen ausfüllen mussten, vor. Keine 2 Minuten später haben wir die Stempel in den Pässen und ein 30 Tage Visum in der Tasche.

Vor dem Flughafen suchen wir uns ein Taxi und lassen uns zu einem Hotel bringen. Wir checken ein und verbringen den letzten Rest der Nacht in einem sehr bequemen Hotelbett.

Am Morgen genießen wir das Frühstück während Hanjos Handy ununterbrochen bimmelt. Wir sind in eine WhatsApp Gruppe von einheimischen Land Cruiser Fahrern eingeladen worden. Alle freuen sich, dass wir ihr Land besuchen und heißen uns digital willkommen. Einer der Gruppenmitglieder, Salim, lädt uns zu sich nachhause ein. Wir wollten den Tag heute sowieso noch in Muscat bleiben und dann morgen nach Salalah weiter fliegen. Und so tippt Hanjo, dass wir die Einladung gern annehmen.

Im Hotel buchen wir noch schnell den Flug für morgen und nehmen dann das Taxi zu Salim. Die Temperaturen jetzt im Januar sind hier deutlich angenehmer als an der Küste Kenias. Tagsüber 25 bis 30C ohne Luftfeuchtigkeit. Ein Traum.

Unterwegs erfahren wir, dass er selbst gar nicht zuhause ist. Er ist zwei Wochen zum Arbeiten unterwegs, nur seine Frau und die vier Kinder sind in Muscat. Nun ja, jetzt sitzen wir schon im Taxi. In der Einfahrt steht ein neuer Toyota Land Cruiser mit vielen hochwertigen Umbauten. Uns begrüßt, etwas verwirrt, ein kleiner Junge in der Auffahrt. Kurz darauf ein etwas älterer, welcher auch ein wenig Englisch spricht.

Er holt die Mutter welche uns sehr herzlich auf Englisch begrüßt. Im Erdgeschoss können wir uns eines der beiden Gästezimmer aussuchen. Wir unterhalten uns nett über alles Mögliche. Eine Tochter zeigt uns ihren Beautykoffer und Linda flechtet ihr die Haare.

Wir trinken Tee, erfahren mehr darüber wie der Islam hier gelebt wird und essen gemeinsam auf dem Boden zu Mittag (Reis und Hähnchen) und zu Abend (Fladenbrot, hartgekochte Eier, Bohnen und Schmelzkäse).

Am nächsten Morgen ist das Haus leer. Wir machen uns fertig um zum Flughafen zu fahren. Um uns zu verabschieden rufen wir, aber es scheint niemand mehr zuhause. Und so bestellen wir das Taxi, fahren zum Flughafen und schreiben Salim eine WhatsApp in welcher wir uns herzlich für die Gastfreundschaft bedanken und dass wir los sind zum Flughafen.

Am Airport kaufen wir eine SIM Karte und frühstücken.

Linda kontrolliert die Flugtickets. Aber warum steht da 8. Januar drauf? Heute ist doch schon der 9. Hanjo hat in der Eile, mit Zeitverschiebung und dem Umstand dass wir nachts angekommen sind die Flüge einen Tag zu früh gebucht. Mist. Bei der Airline versuchen wir eine Umbuchung rauszuhandeln. Klappt aber nicht und so müssen wir die Flüge nochmal bezahlen.  Wir ärgern uns kurz, aber dann geht der Flieger nach Salalah.

Angekommen beschließen wir ein Stück vom Flughafen weg zulaufen und dann ein Taxi zu nehmen. Die Taxen vom Flughafen aus sind unbezahlbar (mussten wir in Muscat feststellen).

Und so laufen wir los. Einige Autos fahren an uns vorbei. Plötzlich hält eines an. Ein Mann sitzt am Steuer, die Frau auf dem Beifahrersitzt stillt ein Baby. Sie fragen wo wir hin wollen. Linda nennt das Hotel. Ja kein Problem, wir sollen reinhüpfen. Gesagt getan und so werden wir umsonst und inklusive einer netten Unterhaltung zum Hotel chauffiert.

Das Appartement im Hotel haben wir für sieben Tage gebucht und hoffen in dieser Zeit den Lux aus dem Hafen abholen zu können. Wir verbringen die Zeit mit einem Besuch der Moschee gegenüber, lassen unsere Sachen waschen, besuchen eine Einkaufsmall, laufen zum Strand, schneiden die restlichen YouTube Videos für Afrika und erledigen alles Mögliche online.

Außerdem besuchen wir den Agenten, übergeben ihm das Carnet de Passage (Reisepass vom Auto) und erläutern ihm alles was er wissen muss (Auto ist abgeschlossen, Batterien sind abgeklemmt…).

An einem Donnerstag (was der muslimische Freitag ist) lassen wir uns von einem Taxi zum Hafen fahren um mal zu sehen, was es da so zu schauen gibt. Schnell stellen wir fest, dass es nichts zu schauen gibt, denn es ist alles eingezäunt.

Wir rufen wieder ein Taxi und lassen uns zurück fahren. Auf dem Rückweg meldet sich der Agent und will wissen wo die Schlüssel für den Lux sind, da der Zoll reinschauen will.

Wir haben die Schlüssel und so holt er uns gegen 16:30 Uhr vom Hotel ab. Wir fahren zum Hafen.

Da ist unser Container, schon geöffnet aber alles unbeschadet. Hanjo schließt den Lux auf. Ein etwas grimmiger Zollbeamte macht unmissverständlich klar, dass das Funkgerät ein Problem ist. Daraufhin schraubt Hanjo das Handsprechteil ab und bietet an dieses zum Verschrotten zu geben, sodass das Funkgerät keine Funktion mehr hat. Darauf lässt sich der Zoll ein und das wars. Keine weitere Kontrolle des Fahrzeugs.

Im Hafen gibt es wohl keine Rampe um ein Auto aus einem Container laden zu können und außerhalb des Hafengeländes darf der Zoll wohl nicht kontrollieren (so haben wir es zumindest verstanden). Und so wird der Container mit dem LKW aus dem Hafen gebracht. Der Agent fährt uns zur Rampe, an welcher wir ausladen sollen. Die Rampe sieht niedrig aus und es dämmert schon langsam. Auch nach fast einer Stunde taucht der LKW nicht auf.

Der Agent holt uns wieder ab, denn der LKW-Fahrer ist zu einer anderen Rampe gefahren. Diese hat Licht und ist wesentlich besser als die erste. Der LKW-Fahrer ist schon zu Gange die Spanngute los zu machen und die Holzkeile zu entfernen. Wir klemmen die Batterien wieder an, helfen noch bei den letzten Keilen und dann fährt Hanjo den Lux aus dem Container. Es wird nochmal telefoniert wie und wo denn nun das Carnet de Passage gestempelt werden muss (es kommen nur sehr selten Fahrzeuge wie unseres hier an). Und dann ist das Dokument kurze Zeit später da und wir können los. Es ist schon dunkel und wir haben das Hotel noch für zwei Nächte gebucht und bezahlt. So parken wir den Lux auf dem Parkplatz des Hotels und gehen schlafen. 

Am nächsten Tag fahren wir zum Weihrauchmuseum, tanken für 0,58€/Liter voll und holen uns eine Pizza zum Abendessen.

Als erstes wollen wir in die Wüste, im Grenzgebiet zu Jemen. Wir füllen alle unsere Lebensmittelvorräte auf, wechseln Reifen, füllen unsere Wassertanks auf und schmieren das Fahrwerk ab. Den restlichen Tag verbringen wir am Strand von Salalah wo wir Fischern dabei zusehen wie sie Sardinen mit einem Netz fangen.

Los geht’s in die Wüste! Richtung Norden verlassen wir Salalah und kommen durch Thumrayt.

Noch ein Stückchen nördlicher biegen wir ab ins Grenzgebiet zu Jemen und Saudi Arabien. Bevor die ersten Dünen auftauchen sehen wir Weihrauchbäumchen und die ersten Kamele.

In den ersten niedrigen Dünen übt Linda das Sandfahren. Und hinter einigen Sandhaufen beschließen wir die Nacht zu verbringen. Es herrschen angenehme Temperaturen, man muss keine Angst mehr vor (Malaria-) Moskitos oder anderen Tieren haben und so sitzen wir lange draußen. Sehen den Sonnenuntergang und den Vollmond aufgehen. Die Stille mitten im Nichts ist unbeschreiblich genauso wie die Stimmung zwischen den Dünen.

Am nächsten Tag wollen wir weiter zur „großen Düne“. Angeblich die größte der Welt. Wir geben die GPS-Koordinaten in unsere Navis ein und navigieren Luftlinie. Bis ca. 3km vor dem Ziel klappt das mit vier Mal festfahren und buddeln gut. Doch dann gibt’s irgendwie kein Weiterkommen mehr. Die Dünen sind zu hoch und zu eng. Unverhofft taucht vor uns ein Zelt auf. Davor ein Gehege mit einem Kamel mit Baby und ein Mann. Wir halten, steigen aus und begrüßen ihn mit einem der beiden Worte welche wir mittlerweile auf Arabisch können „Salemaleikum“ (Hallo). Er erwidert den Gruß und spricht auf Arabisch weiter, merkt aber schnell, dass wir kein Arabisch sprechen. Wir versuchen es mit Englisch, was er aber leider nicht spricht. Er bittet uns ins Zelt und bietet uns Sitzplätze an. Mit Karte, Händen und Füßen, gutem Zuhören, Mimik und Gestik, gelingt es doch einiges an Informationen auszutauschen. Nach einer halben Stunde etwa wollen wir weiter. Er erklärt uns noch den Weg zur großen Düne und wir fahren.

Tatsächlich ist der Weg recht einfach und es ist noch früh genug um die Düne zu erklimmen. Es ist anstrengend im tiefen Sand die 455m nach oben zu laufen, doch der Ausblick über die Wüste ist enorm.

Nach der Wanderung duschen wir mit unserem Wassersack. Gerade als wir fertig sind kündigt sich Besuch an. Acht Kamele kommen direkt auf uns zugesteuert. Linda versucht sie mit einer Karotte zu locken, doch dafür interessieren sie sich nicht. Und so stehen acht Kamele einfach vor uns und dem Lux und gucken uns an. Die ganze Szenerie wird durch die untergehende Sonne und den aufgehenden Mond perfektioniert. Was ein Moment.

Eines der Kamele kratzt sich an unserem Lux. (Ein paar Tage später bemerken wir, dass es zwei kleine Dellen hinterlassen hat. Wir nennen es Souvenir für den Lux.)

Wir verbringen eine so ruhige Nacht wie schon lange nicht mehr. Kein Vogel, keine Moskitos, keine Straße, keine Menschen. Nichts. Einfach nur Stille.

8:07 Uhr am nächsten Morgen. Wir werden durch ein  Auto wach, was um uns herum fährt. Durch ein Fenster schauen wir raus und sehen einen anderen Toyota Geländewagen, welcher dann aber weiterfährt.

Eine Stunde später stehen wir auf und machen uns fertig. Wieder kommt ein Auto angefahren, direkt auf uns zu. Als es näher kommt wird ersichtlich, dass es das gleiche von heute Morgen ist.

Es hält und der kleine Mann von gestern Nachmittag hüpft heraus. Wieder mit allen Registern der Verständigung erfahren wir, dass er Kamelfutter geholt hat (auf der Ladefläche liegen Säcke).

Er erzählt, dass viele Einheimische mit ihren Geländewagen immer versuchen die große Düne hoch zufahren (das dachten wir uns schon, denn man sieht viele Spuren). Er will wissen, ob wir es nicht auch mal versuchen wollen. Ahhh…lieber nicht. Der Lux ist schwer bepackt und wir wollen unser zuhause nicht verlieren.

Kurzerhand lädt er uns ein in seinem Wagen mit zu fahren. Mit Vollgas rasen wir zu dritt ein Stück der Düne hoch. Man kommt sich vor wie bei einer Rally, aber auf jeden Fall eine Erfahrung wert. Zurück am Lux möchte uns der nette Mann unbedingt noch etwas Wasser geben. Wir erklären, dass wir alles haben und er soll es lieber selbst behalten. Am Ende nehmen wir zwei Trinkpäckchen Orangensaft an. Auch zu sich nachhause will er uns noch einladen, aber unser Plan ist heute Strecke machen. Die Wüste verlassen und Richtung Osten zu fahren. Auf der Karte erklären wir ihm unseren Plan und verabschieden uns dann herzlich. Den restlichen Tag verbringen wir mit fahren und schlafen zwei Kilometer neben der Straße auf einem offenen Feld. 

Wir durchqueren Ölfelder. Überall Pipelines die Straße entlang. Auch einige Bohrtürme sehen wir aus der Ferne.

Direkt neben der Straße und immer wieder überall Pferdekopfpumpen welche das Öl aus den Bohrlöchern fördern. Wir finden einen Wegweiser zu einem Bohrturm von „KCA Deutag“. Die Firma hat in unserer Heimat eine Zweigstelle und Hanjos Bruder arbeitet für diese Firma, jedoch in Kuwait.

Unser heutiges Ziel ist eine Felsformation so ziemlich im Nichts. Gegen 16 Uhr erreichen wir die Felsen. Kalk muss es sein, denn es ist sehr porös und man sieht dem Gestein an, dass es immer wieder überall bröckelt. Windgeschützt parken wir neben einer Kette der Skulpturen und kochen Lasagne.

Weiter durch die Wüste führt unser Weg wieder auf eine „Hauptstraße“. Wir machen Strecke und biegen nochmal in die Wüste ab zu einem Stellplatz. Allerdings ist es so windig, dass man fast von Sandsturm sprechen kann und so fahren wir noch ein Stück weiter. Am Abend stehen wir am Strand, der leider voller Müll ist. Viele tote Kugelfische, alle von der Größe einer Birne, liegen auf dem Sand. 

Nächstes Ziel ist Ras al Jinz. Dort kommen Schildkröten an den Strand zur Eiablage.

Wir finden einen sehr windigen Platz auf einer Klippe. Der Strand liegt darunter.

Ein großes Schild steht da. Man darf den Strand nicht betreten und nicht am Strand campen, aber wenn eine Schildkröte feststeckt soll man ihr helfen. Außerdem soll man keinen Müll achtlos wegwerfen und die Eier der Schildkröten nicht klauen. Ok, machen wir alles nicht.

Es ist 15 Uhr, wir backen ein Brot und kochen dann Abendessen.

Gegen 18 Uhr wir es langsam dunkel und es kommt ein Auto. Der Mann steigt aus und will was von uns. Er sagt, dass man hier nicht Campen darf, wir müssten zu einem Hotel fahren. Hmm…komisch.

Wir finden das Hotel und stellen fest, dass man hier für eine einstündige Turtle-Tour 8 OMR pro Person haben will (ca. 16,70€). Natürlich ohne Garantie dann auch welche zu sehen und in einer Gruppe von ca. 20 Personen.  Wir lehnen dankend ab und suchen uns enttäuscht einen Stellplatz an dem uns keiner mehr nervt.

Am nächsten Morgen fahren wir nochmal zu der Klippe, aber leider ist keine Schildkröte da. Wir machen uns auf nach Ras al Hadd, hier soll es ebenfalls Schildkröten geben. Vielleicht haben wir dort mehr Glück. Wieder suchen wir uns einen abgelegenen Platz für den Lux. Backen Kuchen und laufen zum Einbruch der Dunkelheit zum Strand. Wir verbringen knapp eine Stunde am Strand und müssen dann leider wieder ohne eine Schildi-Sichtung abziehen.

Das Gebiet hier nennt sich „Turtle Reserve“. Nur ist hier leider nichts „Reserve“. Alle Stände welche wir gesehen haben sind voller Müll, direkt vor den Stränden wird gefischt und alle Einheimischen fahren mit ihren Autos an den Stränden (an denen es möglich ist) lang. Es gibt keine Auffangstation o.ä., auch Nester werden nicht markiert und so schnell mit Autos überfahren und zerstört. Alles in allem versucht man hier nur Geld mit den Schildkröten durch die geführten Touren zu machen. Schutz der Schildkröten haben wir hier trauriger Weise keinen gesehen.

Wir fahren weiter. In Sur kaufen wir wieder ein und tanken Wasser.

Weiter geht’s in die Berge zum Wadi Bani Khalid. Ein Canyon/Tal mit einem Fluss, wunderschön!

Es ist schon später Nachmittag und so erkunden wir den Wadi kurz zu Fuß und übernachten dann auf dem Parkplatz.

Am nächsten Morgen sind wir mit die ersten welche bewaffnet mit Schwimmsachen den Canyon hoch kraxeln. Wir sind weiter oben ganz alleine. Die Felsformationen und die vom Wasser geschliffenen Steine sind mehr als beeindruckend. Wir springen in den Wasserlauf. Das Wasser ist angenehm lau warm. Wir schwimmen zischen den Felsen durch. An einer Stelle kann man stehen. Sofort kommen kleine Fische angeschwommen und beginnen an den Füßen zu knabbern. Fishspa inclusive.

Nach dem nassen Vergnügen fahren wir weiter in die Wüste. Der Lux und Hanjo haben Spaß in den Dünen, während Linda das ein oder andere Mal doch die Luft anhalten muss. Doch immer wieder beeindruckend, was unser Gefährt alles meistern kann. 

Nach einem Frühstück mitten in der Wüste verlassen wir den Sand wieder und fahren nochmal in die Berge.

Wir sind auf dem Weg zu einer Sinkhole. Um diese zu erreichen müssen wir aber die Bergkette passieren.

Die Straße ist der Hammer! Zwischen den Gipfeln mit fast 2000m geht es durch schmale Täler und steile Anstiege hinauf. Die Aussicht ist atemberaubend und tatsächlich kommen wir immer mal wieder durch kleine Dörfer. Die Felsen sind rau und mit verschiedenen Farben durchzogen.

Unterwegs sehen wir Türme welche aus flachen Steinen aufgeschichtet sind. Ein Schild steht da, dass es sich um ein archäologisches Gebiet handelt. Wie alt die Türme sind und welche Bewandtnis sie einmal hatten ist leider nicht erklärt. Wir klettern in einen hinein. Es ist schön kühl drinnen und oben sind die Türme offen, sodass Sonnenstrahlen hineinfallen. 

Kaum sind wir über die Passhöhe verändern sich die Berge komplett. Plötzlich sehen sie eher aufgeschoben und gar nicht mehr rau aus. Auch die Farbe ist auf einmal ein eintöniges beige/orange. Bergab geht es super steil runter sodass wir nur im ersten und zweiten Gang oder sogar in Untersetzung runtertuckern. Der Lux hat gut zu kämpfen, während die Ziegen wie völlig selbstverständlich an den steilen Hängen herumturnen.

Unten angekommen begrüßt uns das Meer wieder. Wir parken am Strand und lassen den Tag ausklingen.

Wir sitzen vor dem Lux, am Meer und Frühstücken. Immer wieder tauchen im Wasser kleine „Felsen“ auf und sind plötzlich wieder verschwunden. Schildkröten! War ihre Sichtung uns in Ras al Hadd und Ras al Jinz doch verwehrt geblieben, so sehen wir sie jetzt endlich. Nach dem Essen springen wir in die Badesachen (hier in den muslimischen Ländern sind das knielange Sporthose und T-Shirt), schnappen uns die Taucherbrillen und Schnorchel und besuchen die Schildkröten im kühlen Nass. Es dauert ein bisschen, bis wir welche finden. Sie sind schnell und flink Unterwasser und auch gut getarnt. Wenn sie auf dem Meeresboden liegen muss man schon genau hinschauen um sie zu entdecken.

Als wir aus dem Wasser kommen ist es bereits 13 Uhr und wir beschließen den restlichen Tag ein bisschen mit Saubermachen des Lux und Faulenzen an diesem schönen Plätzchen am Meer zu verbringen.

Am Abend kommt ein französisches Pärchen vorbei welches mit Fahrrädern reist. Wir haben einen netten Abend und erzählen von Uganda bzw. geben Tipps, denn sie fliegen in zwei Wochen nach Uganda und setzen dort ihre Reise fort.

Am Morgen danach fahren wir zu einem Sinkhole (eine Doline). Wunderschönes blaues, klares Wasser. Wir gehen schwimmen und schnorcheln während uns kleine Fische wieder an den Füßen knabbern.

Weiter geht’s nach Muscat, der Hauptstadt des Oman.

Wir suchen eine Werkstatt auf und der Lux bekommt einen Ölwechsel.

Die Menschen sind wieder unheimlich nett und interessiert wo wir herkommen, wie uns der Oman gefällt und wie die Reise weiter gehen soll. Wir erfahren, dass in der Werkstatt Omanis, Inder, Pakistanis und Bangladeschis zusammenarbeiten. Dies ist hier nicht ungewöhnlich, denn der Oman hat ca. 5 Millionen Einwohner wovon  die Hälfte Migranten sind.

Am Ende wird der Lux noch fein gewaschen und sogar das Armaturenbrett poliert und die Sitze gesaugt. Toller Service und gute Arbeit. Am späten Nachmittag besuchen wir den Hafen in welchem einige große Schiffe liegen. Unter anderem ein Kriegsschiff und ein „Mein Schiff 6“ Kreuzfahrtschiff. Auf unserer Tour durch "Old Muscat" kommen wir am Palast des Sultans vorbei und schaffen es ein Foto mit dem Lux zu machen.

Danach sehen wir uns den Markt an und schlendern zwischen Juwellierbuden und Weihrauchverkäufern.

Hier ist man dort angekommen, was man als Orient bezeichnen würde.

An dem Parkplatz, auf welchem wir den Lux abgestellt haben, ist ein Bäcker. Neugierig schauen wir in den Laden. Es wird Fladenbrot in einem mit Gas betriebenen Ofen gebacken. Für ca. 0,46€ kaufen wir vier Fladenbrote und haben das Abendessen gesichert. 

Es ist Freitag. Wir fahren zur großen Sultan Quaboos Moschee in Muscat und würden sie gern besichtigen. Eigentlich ist uns schon mehr oder weniger klar, dass sie heute zu sein wird, denn der Freitag ist der muslimische Ruhetag (wie bei uns Sonntag).

Aber vielleicht haben wir ja Glück und können kurz vor dem Freitagsgebet zur Mittagszeit einen Blick hinein werfen. Schon allein der Garten und die Auffahrt sind gigantisch anzusehen, als wir ankommen.

Die fünf Türme/Minarette symbolisieren die fünf Säulen des Islam (Beten, Almosen, Pilgern, Glaubensbekenntnis und Fasten).

Leider haben wir kein Glück freitags ist geschlossen. Sonst immer von 8-11 Uhr.

Nun ja, wir drehen eine Runde von außen um die Moschee und machen ein paar Bilder.

Anschließend fahren wir in die Mall of Oman, denn wir müssen noch einkaufen. Ein brandneuer, RIESEN großer Shopping-Tempel.  Neben einem Kino und einem großen Supermarkt wird gerade noch „Oman Snow“ fertig gebaut. Eine kleine Skihalle. Wahnsinn.

Wir kaufen im Supermarkt unsere Lebensmittel und besuchen dann nochmal Salim und seine Familie, bei denen wir schon ganz zu Beginn zu Besuch waren. Diesmal ist Salim selbst auch zuhause und Hanjo muss ihm alles über den Lux erklären. 

Danach fahren wir mit der ganzen Mannschaft zu „Pizza Hut“  um den 5. Geburtstag einer der Töchter zu feiern.

Am Abend nimmt uns Salim in seinem Land Cruiser 200 V8 mit auf die Baustelle seines neuen Hauses. Dass uns nicht die Augen aus dem Kopf fallen ist aber auch alles… Ein Pool mind. so groß wie das Babyplanschbecken eines öffentlichen Schwimmbads, Marmor, Glas, schweres Holz und alles GROß! Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Zurück von der Baustelle übernachten wir im Lux in der Einfahrt (das Gästezimmer wurde uns auch angeboten, aber den Lux sind wir so gewohnt…). 

Nach dem Frühstück verabschieden wir uns und fahren Richtung Berge. Nächster geplanter Stopp ist Nizwa.

Auf dem Weg dorthin kommt uns ein Toyota mit Wohnkabine und deutschem Kennzeichen entgegen. Hanjo reagiert schnell, gibt Lichthupe und fährt rechts ran. Auch der andere Wagen hat uns bemerkt, wendet und kommt zurück. Claudia und Norbert steigen aus ihrem ToBi (Toyota und Bimobil) aus. Schnell ist klar, dass man sich gut versteht und beschlossen den Abend gemeinsam zu verbringen. Und so wird einige Kilometer weiter gemeinsam ein Platz bezogen, gekocht, zu Abend gegessen, viel geschnackt und Lagerfeuer gemacht. Herrlich. Die beiden kommen genau aus der Richtung in welche wir jetzt wollen. In den Iran und weiter nachhause. Nach einem guten gemeinsam Frühstück trennen sich unsere Wege wieder, aber man bleibt dank neuester Technik natürlich in Kontakt.

Wir fahren nach Nizwa und sehen uns den Markt an. Sehr interessant, aber leider hat um die Mittagszeit vieles schon zu. Denn entgegen der Empfehlung von Salim zwischen 7 und 7:30 Uhr hier zu sein, sind wir spät dran.

Weiter geht’s nach Bahla. Wir besuchen die Burg. Der Eintritt ist mit 0,5 OMR (1,17€) deutlich günstiger als in Nizwa (5 OMR – 11,66€). Die Festung ist Weltkulturerbe und penibel gepflegt und sauber. Staunend laufen wir durch die vielen verwinkelten Gänge, Räume und Portale. Große Teile sind aus Lehm gebaut, wie auch das angrenzende Stadtviertel.

Auf der anderen Straßenseite ist ein kleines Cafe und ein paar kleine Läden in einer traumhaften Szenerie. So wie man sich den Orient vorstellt.

Der Verkäufer eines Parfumladens spricht uns nett an und bittet uns am Ende des Gesprächs in seinen Laden. Wir müssen natürlich Parfums testen. Papierstreifen gibt es dafür allerdings nicht. Und so haben wir ruckzuck beide auf jedem Arm einen anderen Duft (Lavendel und Weihrauch). Man muss wissen, dass edle Düfte hier sehr begehrt sind und auch Zeichen von Wohlstand. In jeder Mall, auf jedem Markt ist gefühlt jeder zweite Laden ein Parfum Shop. Ebenso Cafes. Diese sind an jeder Ecke zu finden und vor allem Männer sitzen oft gemütlich bei einem Tässchen.

Zurück im Lux machen wir uns auf die Suche nach einem Quartier für die Nacht. Nach nur kurzer Zeit riecht der ganze Lux wie ein Parfumladen.

Wir fahren durch die Berge. Auf dem Weg nach Jebel Shams (eine tiefe Schlucht/Canyon) halten wir in Misfah. Ein kleines Dörfchen mitten in den Bergen welches durch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem Wasser aus den Bergen nutzt um Landwirtschaft zu betreiben. Auf angelegten Terrassen zwischen den Bergen wachsen Dattelpalmen, Mais und anderes Obst und Gemüse. Ein grünes Meer mitten im Trockenen. Das Dorf selbst ist sehr verwinkelt. Überall enge Gänge, Treppen und schmale Hauseingänge. Nach einem Spaziergang durch die Felder und das Dorf fahren wir weiter.

Die Straße wird zu einer Piste und es geht immer steiler bergauf. Plötzlich mitten zwischen den Bergen beginnt wieder Asphalt. Jebel Shams ist ein beliebtes Ziel für einheimische wie auch internationale Touristen und so gibt es gleich zwei „Resorts“ welche an die asphaltierte Straße angeschlossen sind. Direkt neben der Straße bietet sich der Blick in den Canyon. Die Erde sieht aus wie aufgesprengt. Wir bestaunen die Tiefe und malen uns aus welche Kräfte hier gewirkt haben müssen um diesen Anblick zu ermöglichen. Wir staunen, machen Bilder und essen zu Mittag. Anschließend befahren wir eine weiter sehr schöne unbefestigte Straße quer durch die Berge. Wir wollen das Gebirge nach Al Rustaq durchqueren. Auf dem Weg finden wir einen schönen Platz und halten für die Nacht.

Am nächsten Morgen fahren wir den Rest der Passstraße und von Al Rustaq weiter bis nach Ibri. 

Nach und nach klappern wir alle privaten Kliniken im Ort ab um die Konditionen für einen PCR Test zu erheben. Wir finden eine welche den Test um 17:30 nimmt und um 8 Uhr am nächsten Morgen können wir das Ergebnis abholen.

Auf dem Parkplatz spricht uns ein älterer Herr in Kaftan und mit Turban an. Er fragt wo wir her kommen und wo wir hin wollen. Weiter fragt er in welchem Hotel wir untergebracht sind. Wir zeigen auf den Lux und erklären, dass wir uns irgendwo einen Platz suchen werden. Sofort bietet er an, dass wir mit zu ihm kommen können.

Morgen wollen wir die Grenze in die Vereinigten Arabischen Emirate passieren und so überlegen wir, ob uns sein Angebot „in den Kram passt“. Das Überlegen dauert nicht lange und wir nehmen die Einladung an.

Der Lux verfolgt also ca. 5km einen schwarzen Nissan und plötzlich finden wir uns in einem Pferderennstall wieder. Wir können kaum glauben, dass uns der letzte Abend im Oman noch ein solches Geschenk macht.

Mit Begeisterung zeigt uns der Mann zusammen mit seinem Pferdetrainer und einem Jockey die Tiere im Stall. Wir fragen alles Mögliche, bestaunen die Araber und müssen natürlich das ein oder andere Mal die tollen Tiere auch streicheln. Nach der Besichtigungstour wird uns eine Dusche angeboten und später am Abend sollen wir zu einem „Picknick“ mitkommen.

Der Mann fährt davon und ruft beim Wegfahren noch, dass wir ein tolles Auto haben. Linda erwidert, dass er einen schönen Turban trägt mit einem tollen Tuch.

Gegen 19:30 Uhr fährt ein dicker Dodge Ram mit dem Kennzeichen „600“ auf den Hof. Wir gucken nicht schlecht, als wir das Nummernschild sehen. Kurzer Abriss zu Kennzeichen im Oman: Von Salim haben wir erfahren, dass die Nummernschilder im Oman fortlaufende Nummern sind. Kleine Nummern (unter 10) werden mit ca. 100.000€ gehandelt. Andere Nummern wie z.B. 100, 333, 1234 oder ähnliches werden im fünfstelligen Bereich verkauft. 

Der Mann steigt mit den Worten „I have a gift for you.“ aus. Anstelle seines Turbans trägt er jetzt eine Kappe. Er überreicht Hanjo eine Dose Datteln und drückt Linda das Tuch seines Turbans in die Hand. Linda ist überwältigt. Ein solches Tuch kostet zwischen 50 bis 120€, er freut sich, dass Linda sich so sehr über das Geschenk freut und sagt sie solle es direkt tragen. Linda bindet sich das Tuch als Schal um den Hals und wir steigen in seinen Dodge.

Im Auto erfahren wir endlich seinen Namen. Er heißt Hamad, war schon sechs Mal in Deutschland und ist im Ruhestand von seiner Arbeit als Ingenieur im Wasserbau. Wir fahren durch die Stadt. Er zeigt uns sein Haus und weiter geht’s zu einem Freund. Durch ein Tor treten wir in einen Hof. Auf einer Matte auf dem Boden sitzen ca. acht Männer in Kaftan und der Grill läuft.  Alle stehen auf und begrüßen uns.

Der Gastgeber zeigt uns seine Pferde, seine beiden Partyräume und seinen Garten.

Die Runde trifft sich 2-3 Mal pro Woche, immer bei jemand anderem. Alle haben Rennpferde. Wir setzen uns, Datteln, Kaffee und Tee wird uns angeboten. Gegessen werden Kamelspieße, Fladenbrot und Humus. Nach einer guten Stunde verabschieden wir uns, denn Hamad möchte nachhause ins Bett. Er steht morgens um 4:30 Uhr auf, betet, macht Sport, frühstückt und startet dann den Tag.

Auf dem Rückweg zeigt er uns auf einem Berg seine alte Arbeitsstädte, ein Wasserwerk. Einen tollen Blick über die Stadt hat man von hier aus auch. Hamad setzt uns wieder in seinem Pferdestall beim Lux ab und fragt erneut ob wir nicht doch lieber in seinem Appartement schlafen wollen. Wir bedanken uns und sagen, dass wir den Lux bevorzugen. Schnell werden noch Nummern ausgetauscht und wir bedanken uns nochmal für alles.

Was für ein Wahnsinns letzter Abend im Oman.  Sukran!