Die Einreise nach Russland verlief relativ reibungslos. Noch ein paar mehr Papiere ausfüllen als in Kaliningrad (keine Ahnung warum...jeder Grenzübergang ist eben anders). Ein Hund schnüffelte einmal durch den Lux, alle Klappen einmal aufmachen und das wars dann auch schon.
Der gesamte Grenzübertritt dauerte wieder ca. 5h.
Da es dann schon früher Abend war suchten wir uns nur noch einen Stellplatz, kochten Nudeln und ließen den Abend ausklingen.
Am nächsten Morgen fuhren wir über Peterhof (etwas außerhalb) nach St. Petersburg.
Ja, wir hatten gelesen, dass es groß und schick sein soll. Aber das was wir dort allein bei der Fahrt auf der Nevsky Prospekt (absolute Hauptstrasse von St.P) zu sehen bekamen übertraf alle Vorstellungen und brachte uns mehr als ins Staunen - wir waren vom Hocker gerissen.
Ein prunkvolles Haus neben dem anderen, ein riesen Platz neben dem nächsten und immer von allem viel und groß.
Wir suchten den Campingplatz auf, welchen wir im Vorfeld ausfindig gemacht hatten.
2000 Rubel die Nacht direkt an einer Hauptstrasse und eigentlich nur ein Parkplatz im Hinterhof eines Hotels. Wir überlegen es uns anders und bemühen Google. Tatsächlich spuckt die Suchmaschine noch einen Platz aus. Dort angekommen: 1500 Rubel, keine direkt angrenzende Strasse, nur in einem Hinterhof eines grossen Hochhauses.
Dusche, WC, Wasser und eine Gemeinschaftsküche vorhanden. Keiner spricht Englisch aber für eine Nacht soll es gehen.
Am nächsten Morgen fahren wir wieder auf die Hauptstrasse und suchen einen Parkplatz...viele Parkhäuser...nichts für den Lux. Also parken wir ganz "frech" da wo auch die Reisebusse halten und viel Trubel ist. Kein Strafzettel, Auto noch da, umsonst geparkt...was will man mehr?!
Aber nun zu St. Petersburg selbst. Wir waren nur einen Tag dort. Eigentlich viel zu wenig; aber der "Stadtstress" ist nicht so unser Ding. Also haben wir "das Wichtigste" an diesem Tag abgeklappert.
Eremitage, das (angeblich) älteste Museum der Welt. Riesen groß, beeindruckender Baustil, reinkommen ohne ein E-Ticket vorher zu haben eigentlich unmöglich. Weiter geschlendert sind wir über den riesigen Palace Square und durch einen Torbogen zurück auf die Strasse Nevsky Prospekt. Dort sahen wir uns das Singer Haus an und die kurz dahinter gelegene Blutskirche. Das Singer Haus beeindruckt mit seiner kunstvollen Glaskuppel. Die Blutskirche, eine orthodoxe Kirche, leuchtet mit bunten Kuppeln den Besuchern entgegen. Leider war ihr Hauptturm bei unserem Besuch durch eine Gerüst verhüllt.
Völlig beeindruckt schlenderten wir weiter die Hauptstrasse entlang. Unseren Sightseeing-Plan hatten wir über den Haufen geworfen und beschlossen mehr oder weniger einfach Planlos durch das Zentrum zu laufen und zu "entdecken" statt zu suchen.
St. Petersburg ist mehr als empfehlenswert! Es gibt so viel zu sehen, dass man locker 3-4 Tage dort füllen kann. Vielleicht nochmal als Kurztrip mit dem Flieger?!🤔
Am Abend fuhren wir in östlicher Richtung aus der Stadt und suchten uns einige Kilometer entfernt an einem Fluss einen Stellplatz.
Schiffe kamen vorbei, viele Angler in kleinen Schlauchbooten und später legte ein Vater mit seinem Sohn bei uns an.
Auch sie waren Angeln und zeigten uns stolz zwei grosse Hechte. Ausserdem hatten sie noch den Unterkiefer eines Elches gefunden welchen uns der Kleine stolz präsentierte.
Die Nacht war ruhig und wir fuhren wieder weiter nordöstlich nach Petrozavodsk. Es ging am südlichen Ufer des Ladogasees entlang, der größte See Europas. Ebenfalls wie St. Petersburg eine etwas grössere Stadt am Onegasee gelegen. Der Campingplatz hier war schnell gefunden und in Ordnung. Wir nutzten den restlichen Tag für Besorgungen und wuschen Wäsche.
Am nächsten Morgen fuhren wir mit einem Tragflächenboot zur Insel Kizih.
Ein Höllenteil dieses Boot! Mit einer Geschwindigkeit von 60-70km/h rast es über das Wasser und steigt dabei fast komplett aus dem Wasser heraus.
Die Insel liegt im See und ist ein Freilichtmuseum. Eine der berühmtesten Holzkirchen steht hier. Die umfangreichen Restaurationsarbeiten sind aussen gerade abgeschlossen. Man erkennt die hellen, erneuerten Holzschindeln auf den Dächern. Rein können wir leider nicht; dort wird noch gearbeitet. Viele weitere alte Häuser und kleinere Kirchen stehen auf dem Areal des Museums. Wir schauen uns in Ruhe um bestaunen das alte Handwerk vom Bootsbau, Weben und Schmieden. Nach vier Stunden bringt uns das Tragflächenboot wieder zurück nach Petrozavodsk. Die Stadt Petrozavodsk selbst ist nicht unbedingt sehenswert. Die ein oder andere "normale" orthodoxe Kirche und ansonsten eine größere Russische Stadt mit dem allgegenwärtigen verfallenen Charakter. Eine weitere Nacht verbringen wir auf dem Campingplatz danach geht es für uns endgültig ins russische "Outback".